Covid-19 Verlauf im Landkreis Ahrweiler
Visualisierung der Fallzahlen auf Orts-Ebene
Grafische Darstellungen der Covid-19 Pandemie im Landkreis Ahrweiler. Aktualisierungstand der Datenquellen ist.
Daten | Stand |
---|---|
Pressemeldung des Landkreises1 | 23.03.2022 |
Robert Koch Institut Infektionen | 23.04.2022 |
Robert Koch Institut Impfung | 22.04.2022 |
DIVI-Intensivregister | 23.04.2022 |
Eine PDF-Version ist unter Covid-19-LK-Ahrweiler.pdf verfügbar.
Die Einwohnerzahlen der Gemeinden sind Wikipedia entnommen und haben den Stand 31.12.2020.2
Die Inzidenz je 100.000 Einwohner sind bei Gemeinden sehr volatil, da jeder neue Fall einen Sprung um 5 bis 10 Zählerwerte bedingt. Die Normierung auf 100.000 Einwohner ist jedoch das übliche Verfahren und erlaubt einen Vergleich zwischen den Gemeinden und dem Landkreis.
Zur der in Deutschland gebräuchlichen Angabe der 7-Tages Inzidenz ist zudem die 14-Tages Inzidenz angegeben.3 Dieser Wert ist in der EU und einigen Nachbarländern gebräuchlich. In Deutschland entspricht diese Zahl in der Regel den „aktiven Fällen“.4
In den Diagrammen zur Fallzahl ist am rechten Rand die „Durchseuchung“ eingetragen. Dieser Wert ist derzeit zum Glück noch im niedrigen einstelligen Prozent Bereich und zeigt den weiten Weg bis zur Herdenimmunität ohne Impfstoff.
1. Covid-19 Epidemie in den Orten des Landkreis
Der Landkreis berichtet die Zahlen mit räumlicher Zuordnung.5 Die Aufgliederung umfasst Gemeinschaften von knapp über 10.000 Einwohner (Verbandsgemeinde Altenahr) bis unterhalb 30.000 Einwohner (Stad Bad-Neuenahr-Ahrweiler).
Dies sind relativ kleine Gruppen für die Betrachtung Inzidenzwerte. Ein neuer Fall in der Verbandgemeinde Altenahr sorgt für einen Anstieg der Inzidenz um fasst 10 Zählerpunkte.
Die Zahlen für Weihnachten 2020, Jahreswechsel 20/21 und Ostern 2021 beinhalten „Datenlücken“ da statt kontinuierliche Tagesmeldungen nur akkumulierte Feiertagsdaten durch die Kreisverwaltung bekannt gegeben wurden.
Die Kreisverwaltung hat zum 23. März 2022 eingestellt täglich über die Fallzahlen in den Gemeinden zu berichten. Dies Geschah auf einem Allzeithoch der Infektionen. Transparenz scheint kein Ziel der Kreisverwaltung zu sein.
Derzeit ist unklar wie die Pandemie in den Gemeinden weiter dokumentiert werden kann.
1.1. Erklärung zu Kennzahlen
Die Nachfolgenden Kennzahlen kurz erläutert
1.1.1. Inzidenz
Inzidenz zählt die Neuinfektionen in einem abgegrenzten Zeitraum normiert auf 100.000 Personen.
- Die Normierung macht Kennzahl zwischen Orten, Regionen und Ländern vergleichbar,
- In Deutschland ist die 7-Tages Inzidenz üblich. Nachbarländer berichten die „stabilere“ 14-Tages Inzidenz.
- Als aktive Infektion wird hingegen ein Zeitraum von mindestens 21 Tagen betrachtet.
- Bei asymptomatischen Infektionen ist eine deutliche Untererfassung ohne verpflichtendes regelmäßiges Testen nicht zu vermeiden.
- Das Testregime, d.h. die Regeln wann und ob man sich testen lassen sollte bzw. muss, haben einen starken Einfluss auf die erfassten Infektionen.
1.1.2. Vergleich der Neuinfektionen
Der Vergleich der Neuinfektionen in 2 verschiedenen Zeiträumen entspricht vom Prinzip dem R-Wert.6
- 1-Tag Vorwoche
- Stark Volatil, d.h. geringe Aussagekraft. Einziger Vorteil ist das der Einfluss ob aktuell ein Wochentag oder Wochenende ist nivelliert wird.
- 7-Tage
- Entspricht auch einem Vergleich der 7-Tages Inzidenz der jetzigen mit der Vorwoche.
- 14-Tage
- Wie zuvor, aber im Prinzip ein 3-Wochen-Vergleich. Dieser Wert ist „träge“ und gut geeignet als Tendenzentwicklung interpretiert zu werden.
Wann bricht die Welle?
Der Vergleich Neuinfektionen eignet sich für eine solche Interpretation.
- Die Welle stagniert wenn 7 und 14-Tagesvergleich der Neuinfektionen unterschiedliche Vorzeichen haben.
- Eine stabile Tendenz liegt vor, wenn beide Vergleiche in die gleiche Richtung weisen.
1.2. Landkreis Ahrweiler
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1737,44 (↑) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3347,66 (↑) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1737,44 am 23.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3347,66 am 23.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 426 / 2267 / 4368 |
Vergleich Vorwoche | 369 / 2101 (↑) / 4292 (↑) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 7% / 1% |
Einwohner | 130479 |
Infektionen gesamt | 23423 (179,51 ‰) |
Infektionen aktiv | 3476 |
Verstorben | 89 (0,68 ‰) |
1.3. Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1341,06 (↓) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2591,32 (↓) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1396,94 am 10.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2643,71 am 18.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 50 / 384 / 742 |
Vergleich Vorwoche | 65 / 358 (↑) / 756 (↓) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 7% / -1% |
Einwohner | 28634 |
Infektionen gesamt | 4841 (169,06 ‰) |
Infektionen aktiv | 572 |
Verstorben | 18 (0,62 ‰) |
1.4. Stadt Remagen
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1433,90 (↑) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2885,28 (↓) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1853,57 am 09.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3310,79 am 17.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 49 / 246 / 495 |
Vergleich Vorwoche | 46 / 249 (↓) / 567 (↓) |
Vergleich Vorwoche in % | … / -1% / -12% |
Einwohner | 17156 |
Infektionen gesamt | 3476 (202,61 ‰) |
Infektionen aktiv | 377 |
Verstorben | 6 (0,34 ‰) |
1.5. Stadt Sinzig
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2170,95 (↑) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3933,79 (↑) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2170,95 am 23.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3933,79 am 23.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 70 / 383 / 694 |
Vergleich Vorwoche | 55 / 311 (↑) / 580 (↑) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 23% / 19% |
Einwohner | 17642 |
Infektionen gesamt | 3526 (199,86 ‰) |
Infektionen aktiv | 587 |
Verstorben | 39 (2,21 ‰) |
1.6. Verbandsgemeinde Adenau
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2203,51 (↑) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 4246,36 (↑) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2203,51 am 23.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 4246,36 am 23.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 101 / 288 / 555 |
Vergleich Vorwoche | 47 / 267 (↑) / 509 (↑) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 7% / 9% |
Einwohner | 13070 |
Infektionen gesamt | 2384 (182,40 ‰) |
Infektionen aktiv | 454 |
Verstorben | 9 (0,68 ‰) |
1.6.1. Großer Preis der Eifel 2020
Am 11.Oktober fand am Nürburgring der Großer Preis der Eifel 2020 statt. Die geplante erlaubte Teilnehmerzahl sollte 20.000 Besucher betragen.7
Durch die wieder ansteigenden Fallzahlen in Deutschland war die tatsächliche Besucheranzahl dann reduziert auf etwa 13.500 Besucher.8
Die Anzahl der Besucher ist größer als die Gesamtzahl der Einwohner und der Verbandsgemeinde Adenau. Hinzu kommen noch Fahrer, Teams und andere Funktionsträger.
In Folge des Rennens kam es zeitverzögert zu einem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen in der Verbandsgemeinde Adenau. Bis zum 30.10.2020 stieg der 7-Tages Inzidenzwert von 0 auf 407. Im gesamten Monat Oktober wurden 80 Neuinfektionen in der Verbandsgemeinde verzeichnet.
1.7. Verbandsgemeinde Altenahr
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1240,19 (↓) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2544,22 (↓) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1468,17 am 09.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2772,20 am 16.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 24 / 136 / 279 |
Vergleich Vorwoche | 25 / 143 (↓) / 304 (↓) |
Vergleich Vorwoche in % | … / -4% / -8% |
Einwohner | 10966 |
Infektionen gesamt | 1565 (142,71 ‰) |
Infektionen aktiv | 221 |
Verstorben | 6 (0,54 ‰) |
1.8. Verbandsgemeinde Bad Breisig
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2219,42 (↓) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 4364,87 (↑) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2300,80 am 22.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 4475,84 am 17.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 53 / 300 / 590 |
Vergleich Vorwoche | 64 / 290 (↑) / 599 (↓) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 3% / -1% |
Einwohner | 13517 |
Infektionen gesamt | 2682 (198,41 ‰) |
Infektionen aktiv | 479 |
Verstorben | 5 (0,36 ‰) |
1.9. Verbandsgemeinde Brohltal
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2148,79 (↑) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3968,25 (↑) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2175,79 am 20.03.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 3968,25 am 23.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 58 / 398 / 735 |
Vergleich Vorwoche | 37 / 337 (↑) / 687 (↑) |
Vergleich Vorwoche in % | … / 18% / 6% |
Einwohner | 18522 |
Infektionen gesamt | 3170 (171,14 ‰) |
Infektionen aktiv | 562 |
Verstorben | 5 (0,26 ‰) |
1.10. Gemeinde Grafschaft
aktuelle 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1209,67 (↓) |
aktuelle 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2547,65 (↓) |
maximale 7-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 1512,09 am 05.02.2022 |
maximale 14-Tages Inzidenz je 100.000 Einwohner | 2657,62 am 16.03.2022 |
Neuinfektionen / in 7 Tagen / in 14 Tagen | 21 / 132 / 278 |
Vergleich Vorwoche | 30 / 146 (↓) / 290 (↓) |
Vergleich Vorwoche in % | … / -9% / -4% |
Einwohner | 10912 |
Infektionen gesamt | 1779 (163,03 ‰) |
Infektionen aktiv | 224 |
Verstorben | 1 (0,09 ‰) |
2. Vergleich im Landkreis
2.1. Inzidenz
Hier ist visualisiert welcher Teil des Landkreise stärker (oder weniger) als der Durchschnitt des Landkreises am Infektionsgeschehen betroffen ist. Die hier angegebene Inzidenz des Landkreises als Vergleichswert ist der aus der Tagesdifferenz der Pressemeldungen errechnete Wert.9
2.2. Infektionsprävalenz
Die Infektionsprävalenz (oder einfacher „Durchseuchung“) zeigt an wie viele Einwohner ein Covid-19 Infektion seit Beginn der Pandemie haben. Die Zahlen sind hier, um Vergleichbarkeit herzustellen, normiert auf die Einwohnerzahlen.
Ort | Anzahl | Durchseuchung in ‰ der Bevölkerung |
---|---|---|
Gemeinde Grafschaft | 1779 | 163,03 |
Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler | 4841 | 169,06 |
Stadt Remagen | 3476 | 202,61 |
Stadt Sinzig | 3526 | 199,86 |
Verbandsgemeinde Adenau | 2384 | 182,40 |
Verbandsgemeinde Altenahr | 1565 | 142,71 |
Verbandsgemeinde Bad Breisig | 2682 | 198,41 |
Verbandsgemeinde Brohltal | 3170 | 171,14 |
Landkreis gesamt | 23423 | 179,51 |
Die derzeitige örtlichen Unterschiede sind in folgenden Diagramm dargestellt.
2.3. Sterblichkeit
Ort | Anzahl | Mortalität in ‰ der Bevölkerung | Ratio Infektion : Tod |
---|---|---|---|
Gemeinde Grafschaft | 1 | 0,09 | 1779 |
Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler | 18 | 0,62 | 269 |
Stadt Remagen | 6 | 0,34 | 579 |
Stadt Sinzig | 39 | 2,21 | 90 |
Verbandsgemeinde Adenau | 9 | 0,68 | 265 |
Verbandsgemeinde Altenahr | 6 | 0,54 | 261 |
Verbandsgemeinde Bad Breisig | 5 | 0,36 | 536 |
Verbandsgemeinde Brohltal | 5 | 0,26 | 634 |
Landkreis gesamt | 89 | 0,68 | 263 |
Die Spalte „Ratio Infektion : Tod“ (Case Fatility Rate) gibt an auf wie viele Infektionen ein Todesfall erfolgt. Sie ist aufgrund der kleinen Fallzahlen volatil und berücksichtigt die gesamte Pandemie. Sie dient nur zur groben Orientierung.
Der hier wiedergegebene zeitlich Verlauf orientiert sich am Datum der Verlautbarung durch den Kreis Ahrweiler. Das tatsächliche Sterbedatum kann bis zu 5 Wochen in der Vergangenheit liegen. Daher ist der Verlauf dieser Kurve nicht synchron zum Verlauf der RKI Daten, die den Todesfall nach Sterbedatum vermelden.10
Die Angaben der nachfolgenden Grafik sind nicht normiert, sondern geben die absoluten Sterbezahlen in den Gebietskörperschaften an.
Eine auf die Einwohnerzahl normierte Sicht, und damit die Vergleichbarkeit zwischen den Gemeinden gibt das folgendes Diagramm der Mortalität wieder.
Die derzeitige örtlichen Unterschiede sind in folgenden Diagramm dargestellt.
3. Covid-19 Epidemie aufgeschlüsselt nach Alter
Die folgenden Daten geben die an das Robert Koch Institut bis zum 23.04.2022 gemeldeten Zahlen wieder.
Für die zugrundeliegenden Alterstruktur im Kreis Ahrweiler siehe Kapitel „Alterstruktur Infektionen“.
3.1. Verlauf je Altersgruppe
Die hier dargestellten absoluten Zahlen je Altersgruppe sollten nicht ohne Skalierung auf die Bevölkerungszahlen der jeweiligen Altersgruppe verglichen werden. Die Spalten in ‰ zeigt den jeweiligen Anteil innerhalb der Altersgruppe bemessen am Bevölkerungsanteil der Altersgruppe.
Altersgruppe | Infektionen | in ‰ | verstorben | in ‰ der Bevölkerung | Ratio Infektion : Tod |
---|---|---|---|---|---|
0-4 Jahre | 1357 | 191,34 | 0 | 0,00 | n/a |
5-14 Jahre | 4388 | 444,44 | 0 | 0,00 | n/a |
15-34 Jahre | 8734 | 327,37 | 0 | 0,00 | n/a |
35-59 Jahre | 10339 | 239,27 | 6 | 0,14 | 1723 |
60-79 Jahre | 3286 | 101,08 | 20 | 0,62 | 164 |
80 und älter | 1110 | 100,12 | 66 | 5,95 | 17 |
unbekannt | 145 | n/a | 0 | n/a | n/a |
Alle | 29359 | 225,05 | 92 | 0,70 | 319 |
Die Spalte „Ratio Infektion : Tod“ (Case Fatility Rate) gibt an auf wie viele Infektionen ein Todesfall erfolgt. Sie ist aufgrund der kleinen Fallzahlen volatil und berücksichtigt die gesamte Pandemie. Sie dient nur zur groben Orientierung.
3.1.1. Infektionen
Der Verlauf der Infektionen je Altersgruppe sind in nachfolgendem Diagramm angegeben.
Der gleiche Verlauf relativiert auf den Anteil der Altergruppe an der Gesamtbevölkerung ergibt das folgende Diagramm.
Die derzeitige auf das Alter bezogenen Unterschiede der Infektionsprävalenz, also normiert auf die Bevölkerungsanteile, sind in folgenden Diagramm dargestellt.
3.1.2. Todesfälle
Der Verlauf der Todesfälle je Altersgruppe sind in nachfolgendem Diagramm angegeben.
Der gleiche Verlauf relativiert auf den Anteil der Altergruppe an der Gesamtbevölkerung ergibt das folgende Diagramm.
Die derzeitige auf das Alter bezogenen Unterschiede sind in folgenden Diagramm dargestellt.
3.2. Inzidenz je Altersgruppe
Die Inzidenzwerte über alle Altersgruppen können abweichen von der aus den Pressemeldungen errechneten Zahl. Zu den Unterschieden in den Zahlen siehe auch den Kapitel „Vergleich der Daten“.
Seit dem 26.4.2021 wird hier im Unterschied zu obigen Diagrammen das Meldedatum und nicht das Infektionsdatum zur Berechnung der Inzidenzen genutzt. Dadurch ist der systematische Unterschied zu den Daten aus den Pressemeldungen des Landkreises geringer.
3.2.1. Allgemein
Altersgruppe | aktuell | Vortag | Vorwoche | maximal | am |
---|---|---|---|---|---|
0-4 Jahre | 155 | 183 (↓) | 648 (↓) | 1367 | 27.03.2022 |
5-14 Jahre | 648 | 638 (↑) | 1104 (↓) | 3605 | 27.03.2022 |
15-34 Jahre | 839 | 828 (↑) | 1060 (↓) | 3081 | 09.03.2022 |
35-59 Jahre | 731 | 756 (↓) | 937 (↓) | 2066 | 18.03.2022 |
60-79 Jahre | 381 | 399 (↓) | 470 (↓) | 910 | 27.03.2022 |
80 und älter | 279 | 261 (↑) | 478 (↓) | 847 | 07.03.2022 |
alle | 591 | 601 (↓) | 808 (↓) | 1775 | 27.03.2022 |
Altersgruppe | aktuell | Vortag | Vorwoche | maximal | am |
---|---|---|---|---|---|
0-4 Jahre | 803 | 817 (↓) | 1663 (↓) | 2453 | 27.03.2022 |
5-14 Jahre | 1752 | 1904 (↓) | 3038 (↓) | 7009 | 27.03.2022 |
15-34 Jahre | 1900 | 1956 (↓) | 2436 (↓) | 5318 | 16.03.2022 |
35-59 Jahre | 1668 | 1724 (↓) | 2175 (↓) | 3968 | 25.03.2022 |
60-79 Jahre | 852 | 858 (↓) | 1024 (↓) | 1691 | 27.03.2022 |
80 und älter | 757 | 820 (↓) | 1082 (↓) | 1479 | 07.03.2022 |
alle | 1400 | 1449 (↓) | 1900 (↓) | 3465 | 27.03.2022 |
3.2.2. Kinder und junge Erwachsene
Die Altersunterscheidung der Kinder ist mit 0-4 Jahre und 5-14 Jahre leider nicht passend für die Unterscheidung zwischen Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule.
Auch fehlen die Jugendlichen und ältere Schüler vollkommen, da diese in der Altersgruppe 15-34 Jahren untergehen.
Der Landkreis gibt leider keine genaueren Daten bekannt, so das wir hier auf die öffentlich verfügbaren Daten des mit den oben beschriebenen Mängeln zurückgreifen müssen.
3.2.3. Bevölkerung ab 35
Bei den Inzidenzgraphen gibt es für die ältere Bevölkerung des Landkreises Ahrweiler eine deutliche Ausprägung an „lokalen Maxima“. Diese lassen auf sogenannte „Clusterereignisse“ schließen. Es fällt zudem der deutliche Unterschied zwischen jungen und älteren Senioren auf.
- Die jüngeren Senioren (60-79 Jahre) können sich besser als die Allgemeinbevölkerung vor Covid-19 schützen.
- Die älteren Senioren (80 Jahre und älter) sind häufiger Teil von „Clusterereignissen“. Eine wahrscheinliche Interpretation ist das sie häufiger in sogenannten „Senioreneinrichtungen“ wohnen und sich daher schlechter gegen Covid-19 schützen konnten in dem ersten Jahr der Pandemie.
Der Erfolg der Impfungen in 2021 lässt sich gut an den älteren Senioren ablesen. Die Inzidenz dieser ist mit Fortschreiten der Impfungen unterdurchschnittlich.
3.3. Neuinfektionen je Altersgruppe
Bei den Neuinfektionen sind hier die Fallzahlen je Altersgruppe über einen Meldezeitraum von 14 Tagen aufsummiert.11 Diese Zahlen können näherungsweise als die derzeit bekannten aktiven Infektionen in der Altersgruppe interpretiert werden.
Altersgruppe | Anzahl | Vortag | Vorwoche |
---|---|---|---|
0-4 Jahre | 57 | 58(↓) | 118(↓) |
5-14 Jahre | 173 | 188(↓) | 300(↓) |
15-34 Jahre | 507 | 522(↓) | 650(↓) |
35-59 Jahre | 721 | 745(↓) | 940(↓) |
60-79 Jahre | 277 | 279(↓) | 333(↓) |
80 und älter | 84 | 91(↓) | 120(↓) |
Insgesamt | 1827 | 1891(↓) | 2479(↓) |
4. Intensivbetten-Belegung
Nach der 26. Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz ist der „Anteil Intensivbetten“ als einer von 3 Leitindekatoren definiert worden. Dies ist unverändert in die 27. Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz (gültig ab 8.11.2021) übernommen worden.
Siehe §1 (6):
„Der Leitindikator „Anteil Intensivbetten“ bestimmt sich nach dem prozentualen Anteil der mit COVID-19-Erkrankten belegten Intensivbetten an der Intensivbettenkapazität innerhalb des Landes Rheinland-Pfalz.“
Dieser Wert ist hier aus Daten des DIVI-Intensivregister berechnet und seine Entwicklung dargestellt. Der Datenstand ist 23.04.2022.
Weitere Informationen und eine Vergleich der Berechnungsmethoden Basis (geplante Betten) und Effektiv (nach betreibbare Betten) finden sie im Artikel Covid-19 – Situation Intensivbetten Rheinland-Pfalz.
4.1. Rheinland-Pfalz
Art | Bettenzahl | Anteil in % |
---|---|---|
Kapazität (effektiv) | 1102 | 67,31 von Basis-Kapazität |
frei | 253 | 22,95 |
frei - Sockel | 159 | 14,42 |
belegt (alle) | 849 | |
belegt (Covid-19) | 51 | 4,62 |
Methode | Kapazität | Anteil Covid-19 in % |
---|---|---|
Basis LUA | 1637 | 3,11 |
Effektiv (DIVI) | 1102 | 4,62 |
Die Rechenmethode des LUA, d.h. inklusive Betten ohne Personal, führt zu einer Überschätzung der Kapazität und damit auch des Covid-19 Anteils an der Kapazität um 535 Betten. Effektiv verfügbar sind derzeit 67,31% geplanten Intensivbetten.
4.2. Region Mittelrhein-Westerwald
Die Auslastung der Intensivbetten in Region Mittelrhein-Westerwald ist kein Leitindikator.
Art | Bettenzahl | Anteil in % |
---|---|---|
Kapazität (effektiv) | 331 | 73,55 von Basis-Kapazität |
frei | 82 | 24,77 |
frei - Sockel | 48 | 14,50 |
belegt (alle) | 249 | |
belegt (Covid-19) | 17 | 5,13 |
Methode | Kapazität | Anteil Covid-19 in % |
---|---|---|
Basis LUA | 450 | 3,77 |
Effektiv (DIVI) | 331 | 5,13 |
Die Rechenmethode des LUA, d.h. inklusive Betten ohne Personal, führt zu einer Überschätzung der Kapazität und damit auch des Covid-19 Anteils an der Kapazität um 119 Betten. Effektiv verfügbar sind derzeit 73,55% geplanten Intensivbetten.
4.3. Kreis Ahrweiler
Die Auslastung der Intensivbetten im Kreis Ahrweiler ist kein Leitindikator.
Bei der Beurteilung der hier dargestellten Daten ist zu berücksichtigen das jede Klinik gehalten ist zumindest 1
Bett frei zu halten für Notaufnahmen wie z.B. Verkehrsunfall, Herzinfarkt, ….
Aus diesem Grund werden zur Sicherstellung der Akut-Kapazität Patienten aus dem Kreisgebiet in andere Krankenhäuser
der Region Mittelrhein-Westerwald verlegt. Aufgrund der Nähe zur Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg Kreis ist die
Auslastung dort bei der Lagebeurteilung mit zu berücksichtigen. Diese beiden Kreise befinden sich im benachbarten
Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Im Kreis Ahrweiler haben folgende Krankenhäuser eine intensivmedizinische Abteilung:
Damit ist mindestens ein Sockel von 2 Intensivbetten im Kreis Ahrweiler bereit zu halten, um die zeitnahe Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Art | Bettenzahl | Anteil in % |
---|---|---|
Kapazität | 15 | |
frei | 3 | 20,00 |
frei - Sockel | 1 | 6,66 |
belegt (alle) | 12 | |
belegt (Covid-19) | 1 | 6,66 |
5. Impfquote im Kreis Ahrweiler
Das Robert Koch Institut weißt Daten zu Covid-19 Impfungen nach Alter aus. Für den Kreis Ahrweiler wurden folgende Bevölkerungszahlen zugrunde gelegt (Datenstand 22.04.2022).
Zur Interpretation der Daten sei auf das Epidemiologisches Bulletin 27/2021 des RKI verwiesen. Hier ist insbesondere modelliert wie Unterschiedliche Impfquoten sich auf das Infektionsgeschehen im Winter 2021/22 auswirken. Hieraus erklären sich die in die Diagramme eingezeichneten Marken bei 65 % , 75 % und 85 % . Vereinfacht für den Winter 2021/22 kann man dies wie folgt so interpretieren:
- Unter 65 % ist eine Überlastung des Gesundheitsystems ohne weitreichende Schutzmaßnahmen (→ Lockdown) sicher.
- Bei 65 % - 85 % ist ein starke Belastung des Gesundheitsystems zu erwarten. Je höher die Impfquote um so wahrscheinlicher ist das es nicht zu einer Überlastung und der damit einhergehenden Triage vermieden werden kann.
- Ab 85 % können weitreichende Einschränkungen vermieden werden.
Diese Modellierung bezieht sich bisher auf die vollständige Impfung, auch Zweitimpfung genannt.
In Zukunft wird hier jedoch auch zunehmend die 3. Impfung (→ Auffrischung) eine Rolle spielen um Impfdurchbrüche zu verhindern.
Zu den RKI Kennzahlen siehe auch den Artikel Covid-19 Impfdurchbruch.Für aktuelle Informationen zur Impfquote in Bund und in den Ländern siehe das offizielle Dashboard zur Impfkampagne der Bundesrepublik Deutschland vom Bundesministerium für Gesundheit.
5.1. Aktuelle Daten für Kreis Ahrweiler
Der Landkreis berichtete bis zum 2.8.2021 selbst über die Impfquote.12 Hierbei wurden jedoch seit dem 14.7.2021 keine Daten mehr aktualisiert.
Generell ist bei den Daten eine gewisse Unschärfe zu vermuten, da Impfungen der Hausärzte nach Postleitzahl der Praxis zugeordnet werden. Der Kreis Ahrweiler ist ein reiner Landkreis ohne Wechselwirkung zu einem benachbarten oder umschlossenen Stadtkreis. Daher gehe ich davon aus, das sich die gegenläufigen Effekte der Impfung Ortsfremder und Impfung außerhalb des Kreisgebietes weitgehend aufheben auf längere Zeit.
Kurzfristig – bei den Erwachsenen mittleren Alters – ist anscheinend ein Teil der Erstimpfungen außerhalb des Kreisgebietes geschehen, die 2.-Impfungen jedoch wurde dann im Kreisgebiet erhalten. Dies erklärt sich durch die Schließung des Impfzentrums schon Mitte Juli durch die Auswirkungen des Starkregens bei der Hochwasserkatastrophe an der Ahr.
Die grobe Altersstruktur ist geschuldet der Erfassung bei den Hausärzten. Diese berichten an die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in dieser groben Struktur.
Für die zugrundeliegenden Alterstruktur im Kreis Ahrweiler siehe Kapitel „Alterstruktur Impfung“.
Alter | Erstimpfung | Zweitimpfung | Auffrischung |
---|---|---|---|
0-4 | n/a | n/a | n/a |
5–11 | 1326 (16,96%) | 1266 (16,19%) | 88 (1,12%) |
12–17 | 3491 (52,30%) | 3102 (46,47%) | 1618 (24,24%) |
18–59 | 43659 (65,70%) | 45969 (69,17%) | 28389 (42,72%) |
≥ 60 | 34096 (78,20%) | 33506 (76,85%) | 27006 (61,94%) |
alle | 82572 (63,29%) | 83843 (64,27%) | 57101 (43,77%) |
Andere Darstellungen reduzieren die betrachtete Bevölkerung auf Erwachsene oder ab 12 Jahre. Hier ist die Gesamtbevölkerung, unabhängig des Alters, berücksichtigt.
5.1.1. Allgemeinbevölkerung
5.1.2. Kinder (5-11 Jahre)
5.1.3. Jugendliche (12-17 Jahre)
5.1.4. Erwachsene unter 60 Jahre
Auffällig ist das die Anzahl der 2. Impfung hier die Erstimpfungen überholt. Nach dem Wegfall des Impfzentrums Mitte Juli – die Hochwasserkatastrophe an der Ahr hatte durch Regen dieses beschädigt – haben sich anscheinend manche außerhalb des Kreisgebietes die Erstimpfung geben lassen und später die 2. Impfung im Kreisgebiet erhalten.
5.1.5. Senioren (ab 60 Jahre)
6. Covid-19 Mutationen – „Virus-of-Concern“
Im Jahr 2021 wurde begonnen zu untersuchen ob unter den Neuinfektionen auch Mutationen aufgetreten sind. Am 8.2.2021 verlautbarte der Landkreis Ahrweiler ab sofort alle Neuinfektionen auf als Virus-of-Concern bekannte Mutationen zu prüfen.
Die Daten werden nur einmal in der Woche, meistens Sonntag, veröffentlicht. Die Abgrenzung der berichteten Neuinfektionen mit Mutationen je Kalenderwoche scheint jedoch nicht mit den allgemein (täglich) berichteten Neuinfektionen übereinzustimmen, da z.B. in Kalenderwoche 21/2021 mehr Mutationsfälle gemeldet wurden als Neuinfektionen in den einzelnen Pressemeldungen.
Seit Ende August 2021 werden vom Kreis Ahrweiler leider keine Informationen mehr bereitgestellt. Die Berichterstattung in der 4. Welle wurde stark eingeschränkt. Die Gründe für diese Handlungsweise wurde nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Seit dem 30.5.2021 berichtet der Landkreis Ahrweiler Anzahlen von Mutationen die höher sind als die Summe der Neuinfektionen mit Covid-19. Daraus ergeben sich rechnerisch Anteile von α-Mutationen von mehr als 100%.
Zu dem Sachverhalt wurde am 30.5. und 6.6.2021 und 13.6.2021 die Kreisverwaltung um Aufklärung und besserer Berichterstattung gebeten. Die Benennung auf welche Grundgesamtheit von Infektionen sich die bekanntgegebenen Virus-of-Concern Infektionsfälle beziehen wird bisher nicht von der Kreisverwaltung beantwortet. Warum hier eine unvollständige und zu Zweifeln anregende Informationspolitik vollzogen wird entzieht sich meinem Verständnis.
Am 14.6.2021 erhielt ich folgende Antwort:
„Die Meldung der Anzahl der VoC-Nachweise erfolgt stets retrospektiv. Sobald eine positive PCR-Probe auf SARS-CoV-2 vorliegt, kann erst im Anschluss ein Labor mit der Durchführung einer sog. Varianten-PCR oder Vollgenomsequenzierung beauftragt werden. Die Untersuchung dauert je nach angewandter Technik 3-7 Tage. Sie können die Anzahl der nachgewiesenen VoC daher nicht unmittelbar in Zusammenhang mit der Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen setzen.“
Daraufhin frage ich nach der Anzahl der beauftragten Sequenzierungen die den Berichten in den jeweiligen Berichtszeiträumen zu Grunde liegt. Antwort war:
„Leider werden die von Ihnen gewünschten Daten nicht in dieser Form vorgehalten.“
Aufgrund dieser Situation stellte ich am 15.06.2021 diese Anfrage nach Landestransparenzgesetz.
Typ | Anteil |
---|---|
α B1.1.7 („Britanien“) | 0,00% |
β B1.351 („Südafrika“) | 0,00% |
δ B1.617.2 („Indien“) | 12,09% |
γ P.1 („Brasilien“) | 0,00% |
„VOC“ allgemein | 12,09% |
Der Landkreis veröffentlichte am Ostermontag 2021 auffällig abweichende Zahlen für Mutationen. Eine Erklärung oder Berichtigung ist nicht erfolgt.
7. DRK Schnelltest
Im Landkreis bietet der Kreisverband des DRK Schnelltest an verschiedenen Orten an.13 Die Kreisverwaltung berichtet seit dem 14.03.2021 über diese Testzahlen und positive Testzahlen.
Leider wird nicht über die falsch-positiven Tests berichtet. Würde diese Zahl, sowie die laut Zulassung der verwendeten Tests zu erwartende Falsch-Positiv-Rate (Spezifizität) berichtet, wäre eine einfache statistische Plausibilitätsprüfung möglich. Hierdurch könnte die sachgerechte Anwendung kontrolliert werden. Siehe auch Wikipedia.
Die aktuelle Test-Positiv-Rate von positiven Schnelltest Befund zur Anzahl durchgeführter Tests ist 0,58% (Datenstand: 23.08.2021).14
Derzeit werden die Daten nicht mehr vom Landkreis Ahrweiler veröffentlicht. Eine Anfrage nach § 2 Abs. 2 Landestransparenzgesetz wurde deswegen gestellt: https://fragdenstaat.de/anfrage/covid19-schnelltestzahlen-und-ergebnisse-im-kreis-ahrweiler/
8. Inzidenzberechnung auf unterschiedlichen Wegen
Die Inzidenzzahl ist eine einfache Normalisiernug von Anzahl Infektionen innerhalb einer Periode. Diese ist in Deutschland die 7-Tages Periode, in anderen Ländern die 14-Tages Periode.
Die Rechenregel ist: (Summe Infektionen in 7 Tagen) ⋅ 100.000 / (Anzahl Einwohner)
Die Unterschiede in der Berechnung beruhen auf dem Tag welchem eine Infektion erfasst bzw. zugeordnet wird.
- Bis zum 25.4. berechnete der Landkreis die Inzidenz auf Basis des Tages, wann die Infektion beim Gesundheitsamt erfasst wurde, die sogenannte Tagesdifferenz .
- Seit dem 26.4 rechnet er diesen Wert nicht mehr aus und bezieht sich auf den systematisch kleineren Inzidenzwert des RKI, der über das Meldedatum berechnet wird. Die Berechnung dieses Wertes für den 25.4. wies einen um 9 Punkte reduzierten Inzidenzwert aus (123 → 114).
Das die vom RKI angegebene Inzidenz in der Regel niedriger ausfällt liegt an folgenden Problemen. Siehe hierzu auch die graphische Visualisierung der Differenzen im Kapitel „Differenzvergleich Inzidenzwerte“.
8.1. Meldekette und Meldeverzug
Die Meldekette ist der Weg:
Testlabor/Arzt → Gesundheitsamt im Landkreis → Landesbehörde → RKI
Für den ersten Schritt von Test zum Gesundheitsamt sind maximal 24h für die Übermittlung der Daten vorgeschrieben. Für jeden weiteren Schritt darf der Verzug einen Arbeitstag in Anspruch nehmen. So kann eine Infektion von der Erkennung bis zum Erfassung beim RKI 3 Arbeitstage andauern. Geht dieser Zeitraum über ein Wochenende darf dies 5 Tage dauern.
In der Regel geht die Meldung schneller, aber es gab immer wieder Vorkommnisse wo durch tatsächliche oder angebliche Probleme der Datenübermittlung es zu erheblichen Meldeverzug gekommen ist.
Dieses Thema wird auch vom RKI erläutert in Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 / Krankheit COVID-19.
8.2. Meldedatum
Welchem Tag wird eine Infektion zur Inzidenzberechnung zugeordnet wird verzerrt die Zahlen stark. Das RKI schreibt hierzu (s.o.):
„Bei den Fällen in den letzten 7 Tagen und der 7-Tage-Inzidenz liegt das Meldedatum beim Gesundheitsamt zugrunde, also das Datum, an dem das lokale Gesundheitsamt Kenntnis über den Fall erlangt und ihn elektronisch erfasst hat (also nicht das Datum, an dem ein Fall im RKI übermittelt wird).“
Das Land Rheinland-Pfalz erläutert diese Festlegung in Hinweise zur Berechnung der 7-Tages-Inzidenz wie folgt:
„Die 24 Gesundheitsämter des Landes übermitteln fortlaufend neue Fälle von COVID-19 an das Landesuntersuchungsamt. Hierbei legt das Gesundheitsamt das Meldedatum fest. Es ist definiert als Zeitpunkt, zu dem das Gesundheitsamt Kenntnis von einem Infektionsfall erhält und diesen im elektronischen Übermittlungssystem SurvNet-RKI anlegt. Das Meldedatum ist somit nicht identisch mit dem Zeitpunkt (Datum) der Übermittlung des Meldefalles an das LUA. Der Übermittlungszeitpunkt kann im Einzelfall mehrere Tage später liegen, z.B. wenn das Gesundheitsamt nach dem Bekanntwerden eines Falles noch weiter ermitteln muss, um dadurch überhaupt erst die Grundlage für eine Übermittlung zu schaffen.“
Gerade der letzte Satz zeigt das Problem. Im Extremfall ist ein Meldezeitpunkt festgelegt, welcher mehr als 7-Tage zurück liegt. In diesem Fall geht die Infektion nicht mehr in die Inzidenzberechnung ein.
Ein zusätzliches Problem ist das die genutzten Softwarewerkzeuge nicht alle die Angabe des Meldedatum auf Plausibilität prüfen. So wurden nach dem Jahreswechsel 2020/21 oft noch die Jahreszahl 2020 angegeben. Diese Fälle entfielen dann in der Inzidenzberechnung.
In obigen Artikel gibt das Land Rheinland-Pfalz ein Rechenbeispiel wie über das schwammige Meldedatum die Inzidenz im Land von der Berechnung via Tagesdifferenz 89,3 um 11 Punkte auf 78,3 reduziert. Nachfolgend zu dieser Rechnung schreibt das Land:
„Gleiches gilt für die Berechnung in den einzelnen Gebietseinheiten, d.h. Kreisen und kreisfreien Städten. Aufgrund der geringeren Bevölkerung und damit Bezugsgröße für die Berechnung der Inzidenz machen sich kleinere Abweichungen dort mitunter noch stärker bemerkbar.“
8.3. Keine Aktualisierung
Die Fallzahl und das jeweilige Meldedatum kann sich nachträglich ändern.
- Die Fallzahl insgesamt durch „Umzug“ eines Falles zwischen Landkreisen.
- Das Meldedatum ändert sich durch genauere Erkenntnisse oder schlicht die Korrektur einer Falscheingabe.
Rückwirkende Änderungen des Inzidenzwertes werden jedoch beim RKI nicht durchgeführt. So kann für die Berechnung durch eine „Falscheingabe“ die Inzidenz unter den Schrankenwert (z.B. 100) gesenkt werden. Trotz nachträgliche Korrektur der Meldung bleibt dieser „falsche“ Inzidenzwert weiterhin Grundlage der sogenannten „Bundesnotbremse“.
8.4. Quintessenz
Ein rationaler Mensch oder Mathematiker würde bei der Auswahl eines Rechenverfahrens zur Inzidenzberechnung bevorzugen, welches den Fehler minimiert.
Der Weg der Inzidenzfeststellung durch das RKI ist jedoch ein Rechenverfahren welches 3 Fehlerquellen sich selbst verstärkend kombiniert:
- Meldeverzug
- Die Möglichkeit bzw. der Standardfall das eine Infektion für weniger als 7 Tage in die Inzidenzberechnung eingeht.
- Keine Korrekturen bei verbesserter Datenlage.
Weitere Informationen zu diesem Thema sind in einem Artikel bei „heise online“ zu finden.
9. Datenbasis
Die hier generierten Darstellungen beruhen auf den aufbereiten Daten in folgenden Dateien. Das Format ist in der Datei beschrieben. Die Verwendung dieser Dateien unterliegt der gleichen Lizenz wie dieses Dokument.
9.1. Pressemeldungen des Landkreises
Die zu Grunde liegenden Fallzahlen sind aus dem Pressemeldungen des Landkreises Ahrweiler bis zum 23.03.2022 halbautomatisch extrahiert.15
9.2. Daten des RKI
9.2.1. Altersangaben
Die Daten bezüglich der Altersgruppen ist entnommen den vom Robert Koch Institut unter https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.arcgis.com/datasets/57e385f51a07495cb0a1e00a55ee1b5b_0.csv publizierten Daten. Diese enthalten die Meldungen bis zum 23.04.2022. Diese Daten unterliegen der Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0.
Zum Format der Daten siehe die Webseite RKI COVID19 NPGEO Corona Hub. Hierbei kann eine grobe Klassifizierung in 6 Altergruppen oder eine feinere Klassifizierung in Altersgruppen von jeweils 5 Jahren verwendet werden. Der Landkreis Ahrweiler verwendet die grobe Einteilung. Wünschenswert wäre die feinere Aufteilung, die auch Aussagen über die Altersgruppen 15-20,20-25,25-30,30-35 erlauben würde, da hier starke Abweichungen im Lebensbedingungen und Verhalten zu erwarten sind. Wie aus Pressemitteilungen des Landkreises zu entnehmen liegen die Daten in dieser feineren Granularität vor. Eine Anfrage diese hier nutzen zu dürfen wurde leider negativ beantwortet.
Die aufbereiteten Daten für die Darstellung hier befinden sich unter:
- rki-aw-announce.c42-data
- Aggregiert über „Meldedatum“
- rki-aw-infection.c42-data
- Aggregiert über „Referenzdatum“ (vermutlicher Tag der Infektion/Tod)
Für die angesetzten Populationsgrößen siehe nachfolgendes Kapitel „Alterstruktur im Kreis Ahrweiler“.
9.2.2. Inzidenz
Die vom RKI festgestellten (oder festgelegten) Inzidenzwerte sind unter https://www.rki.de/inzidenzen angeben. Hier findet sich der Link auf das täglich aktualisierte Spreadsheet im properitären Microsoft-Format. Die Angabe ist zudem nicht barrierefrei, d.h. insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung nicht einsehbar.
Die Interpretation des Datums ist hier unterscheidet sich hier von den anderen Daten, da hier gemeldete Inzidenzwert sich immer auf die Meldungen des Vortages bezieht. Die hier angegebene Inzidenz zum 2.4.2021 beruht auf den Daten des 1.4.2021.
Diese Daten werden derzeit nur noch Montags vom RKI aktualisiert. Daher werden diese hier nicht mehr ausgewertet. Sie sind derzeit (Februar 2022) konsistent zur berechneten Inzidenz nach RKI Meldedatum.
9.2.3. Impfungen
Die Daten über Covid-19 Impfungen im Kreis Ahrweiler sind extrahiert aus den unter https://github.com/robert-koch-institut/COVID-19-Impfungen_in_Deutschland vom RKI zur Verfügung gestellten Daten.
9.3. Daten des Divi
Die Daten des DIVI-Intensivregister sind extrahiert aus https://diviexchange.blob.core.windows.net/%24web/zeitreihe-tagesdaten.csv. Datenstand ist: 23.04.2022.
- divi-sRLPp.c42-data
- Rheinland-Pfalz
- divi-rMW.c42-data
- Region Mittelrhein-Westerwald
- divi-cAW.c42-data
- Kreis Ahrweiler
9.4. Alterstruktur im Kreis Ahrweiler
Basis der Altersdaten sind die vom Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz publizierten Daten.16
Alter | Anzahl | Anteil in % |
---|---|---|
< 3 | 3562 | 2.7 |
3-5 | 3530 | 2.7 |
6-9 | 4483 | 3.4 |
10-15 | 6468 | 5.0 |
16-19 | 4724 | 3.6 |
20-34 | 20877 | 16.0 |
35-49 | 21521 | 16.5 |
50-64 | 32536 | 24.9 |
65-79 | 21664 | 16.6 |
≥ 80 | 11087 | 8.5 |
Gesamt | 130452 | 100.0 |
Da die dort genannten Alterszahlen eine andere Altersstruktur haben wurden diese anteilsmäßig auf die hier benötigten Altersgruppen extrapoliert indem eine Gleichverteilung je Jahr angenommen wurde.
9.4.1. Altersstruktur Infektionen
Alter | Bevölkerung | Anteil in % |
---|---|---|
< 5 | 7092 | 5.4 |
5-14 | 9873 | 7.6 |
15-34 | 26679 | 20.5 |
35-59 | 43211 | 33.1 |
60-79 | 32509 | 24.9 |
≥ 80 | 11087 | 8.5 |
Gesamt | 130451 | 100.0 |
9.4.2. Altersstruktur Impfung
Alter | Bevölkerung | Anteil in % |
---|---|---|
0-4 | 3562 | 2.8 |
5-11 | 7815 | 6.1 |
12-17 | 6674 | 5.2 |
18-59 | 66450 | 51.9 |
≥ 60 | 43596 | 34.0 |
Gesamt | 128097 | 100.0 |
10. Vergleich der Daten
Die Infektionszahlen der beiden Datenquellen konvergieren, haben jedoch einen Verzug in der zeitlichen Zuordnung. Dieser Unterschied hat mehrere Quellen:
- Ein Infektions aus den Pressemeldungen kann eine früheres Datum der Erkrankung in den Meldungen an das RKI zugeordnet sein.
Unterschiedliche Systematik der Zählung. Siehe hierzu auch die Website COVID Risiko Deutschland nach Ländern und Kreisen:
„Fälle strikt 7 Tage enthält zum Vergleich die Berechnung, mit der das RKI die 7-Tage-Inzidenz ermittelt (Spalte „absolut“). Dabei fallen alle Fälle unter den Tisch, deren Meldedatum beim Gesundheitsamt älter als 7 Tage ist. „RKI ignoriert“ enthält die Zahl der Fälle, die dabei wären, würde man bis zu 14 Tage Meldeverzug zulassen, so wie es hier allen anderen Berechnungen zu Grunde liegt. „RKI ignoriert %“ ist der Prozentsatz an ignorierten Fällen. Ein hoher Prozentsatz ist ein Indikator dafür, dass die Gesundheitsämter vor Ort überlastet sind. Bemerkenswert ist, dass einige Ämter as auch bei hohen Fallzahlen schaffen, sämtliche Fälle innerhalb von 7 Tagen zu testen und die Ergebnisse ans RKI zu übermitteln und 0 ignorierte Fälle zu produzieren. Die von lokalen Behörden ausgewiesene Inzidenz kann in der Nähe des „strikten“ RKI-Werts („absolut“) liegen oder näher an meinem Wert („Fälle letzte 7 Tage“), je nachdem, wie vor Ort gerechnet wird.“
- Nicht übermittelte Fälle oder andere Prozessprobleme.
10.1. Differenzvergleich Inzidenzwerte
Die Inzidenzwerte aufgrund der Tagesdifferenz der Pressemeldungen des Landkreises und die Angabe des RKI unterscheiden sich. Siehe hierzu den Kapitel „Inzidenzzahlen nach verschiedener Systematik“.
Für die sogenannte „Bundesnotbremse“ gelten immer der Tag für den das RKI den sogenannten „eingefrorenen“ Wert feststellt. Dies ist der Folgetag des „Meldungsdatum“.
Die vom RKI festgestellten Inzidenzwerte sind im Diagramm immer für den Vortag eingetragen, da sie die Daten des Vortages widerspiegeln und somit auch mit dem Tagesendstand der Pressemeldung des Vortages verglichen werden müssen.17
10.1.1. Vergleich verschiedener Methodiken
Gepunktet bzw. gestrichelt sind die Inzidenzwerte eingeblendet die sich aus den RKI Daten in 9.2.1 ergeben.
- Infektionsdatum
- Die letzten 7-14 Tage werden hier zu niedrige Werte angegeben, aber für weiter zurückliegende Zeiträume entspricht dies eher dem „wahren“ gemessenen Infektionsgeschehen.
- Referenzdatum
- Sollte ähnlich zur offiziellen RKI Inzidenz sein, berücksichtigt aber Datenkorrekturen.
10.1.2. Vergleich Bundesnotbremse
Für die sogenannte „Bundesnotbremse“ ab Ende April 2021 zählt der „eingefrorene“ Wert des RKI. Das nachfolgende Diagramm vergleicht die die Differenz es zwischen der „neuen“ Zählweise der „eingefrorenen“ unberichtigten RKI Inzidenz und der „alten“ Zählweise über die „Tagesdifferenz“ beim Gesundheitsamt (→ Pressemeldungen).
Die starken Schwankungen bei den „Zählpausen“ Weihnachten und Ostern sollten ignoriert werden, da hier die „Tagesdifferenz“ aus den Pressemeldungen leicht fehlerhaft ist, da z.B. für Ostersonntag 2021 keine gesonderten Zahlen in der Pressemeldung ausgewiesen wurden.
Fällt die Differenz unter 0, dann sind Fälle durch „Meldeverzug“18 aus der Inzidenzberechnung beim RKI für den „eingefrorenen“ Wert herausgefallen.
Die negativen Werte geben hier den „Abschlag“ an, welcher der „eingefrorene“ RKI-Wert erfahren hat gegenüber dem
„traditionellem“ Inzidenzwert über „Tagesdifferenz“.19
Die Unterschiede in der Differenz sind kein „Nullsummenspiel“. Da im „eingefrorenen“ RKI-Wert Korrekturen fehlen, insbesondere Fälle die verspätet gemeldet wurden, hat das „Integral“ einen negativen Wert.
Für die Entscheidung ob nach der „Bundesnotbremse“ die Infektionsschutzmaßnahmen gelockert oder verschärft werden gibt die Betrachtung des hierfür relevanten Ausschnittes einen Hinweis, ob hier Prozessprobleme oder andere Einflüsse diese Entscheidung beeinflussen. Ist in diesem Ausschnitt das „Integral“ deutlich negativ kann eine gewollte Beeinflussung des „eingefrorene“ RKI-Wertes durch Meldeverzug vorliegen.
10.2. Konvergenz der Datenquellen
Der Vergleich der Infektionszahlen zeigt die Konvergenz der Datenquellen bezüglich der Anzahl aller Infektionen.
Ab Ende April 2021 ist ein größer werdender Unterschied der Datenquellen zu beobachten. Diese sind begründet durch „Datenbereinigungen“ bei den RKI-Daten durch das Gesundheitsamt des Kreises Ahrweiler, durch die etliche Infektionsfälle aus dem Datenbestand entfielen.
Hierzu teilte Herr Klahn vom Gesundheitsamt per Email am 22.05.2021 mit:
„ […]die beobachtete Abnahme der Anzahl von Infektionsfällen geht im Wesentlichen auf automatische Qualitätssicherungsmaßnahmen zurück, durch die Datenbank-Inkonsistenzen bereinigt werden sollen. Es handelt sich dabei um Abgleiche zwischen den digitalen Fallakten in den Datenbanken der Meldesoftware SurvNet und der Software zur Kontaktnachverfolgung SORMAS-X. Bei größeren Updates in diesen Datenbanken können sich inkonsistente Datenbestände ergeben, da zur Zeit noch keine automatische Synchronisation in jeweils beide Richtungen erfolgen kann.
Durch Updates der Algorithmen, die die Fallkategorien ermitteln - und damit die Meldefähigkeit der Fälle selbst - können sich bei der täglichen Auswertung auch bei gleichem Datenstand unterschiedliche Abfrageergebnisse einstellen. Entgegen der üblichen Vorstellung werden keine Fallzahlen übermittelt, sondern Datenpakete mit Fällen, deren Bewertung und Zählung täglich neu erfolgt. In der Epidemiologie wird angestrebt, den neuesten Kenntnisstand abzubilden, damit hiermit eine gute Grundlage für Studien, spätere Berichte u. ä. vorliegt.
Die kumulierte Gesamtzahl der Fälle ist bereits aufgrund einer anzunehmenden hohen Dunkelziffer von geringerer Bedeutung als z.B. die Inzidenz, also die neuauftretenden Infektionsfälle in einem bestimmten Zeitraum. Deshalb sind spätere Änderungen der Gesamtzahl nicht sehr problematisch. Insbesondere, wenn diese Fälle außerhalb des Inzidenz-Zeitraumes liegen.
Ein grundsätzliches Problem bei der dezentralen Erfassung der Fälle sind weiterhin die unbeabsichtigten Variationen: Abweichende Schreibweisen, unterschiedliche Transkriptionen, verdrehte Geburtsdaten, falsche Adressangaben, sogar unterschiedliche Zeichensätze in den IT-Systemen der Datenzulieferer (Labore, Praxen). Diese Datensätze müssen im Nachhinein überprüft und ggf. wieder mühsam zusammengeführt werden. Auch dadurch können sich die Gesamtzahlen nachträglich verändern. Weitere Informationen werden auf den Internetseiten des RKI und des LUA RLP beschrieben.“
11. Meldeausfall
11.1. IT-Ausfall Juni 2021
Bei der Kreisverwaltung Ahrweiler ist es am Donnerstag, 17.6.2021 am Abend zu einem Ausfall der IT gekommen. Laut Meldung der Kreisverwaltung war diese am Sonntag, 20.6.20221 erst behoben. Genauere Gründe und Auswirkungen sind derzeit noch nicht bekannt gegeben worden.
Der mehrtägige IT-Ausfall zum Glück in einer relativ ruhigen Phase der Pandemie geschehen. Die 7-Tages Inzidenz war unter 10 und für Freitag bis Sonntag wurden nur 7 Neuinfektionen verzeichnet.
Wäre dieser Ausfall jedoch am 19.11.2020 gewesen wären alleine an diesem Tag die Kontaktnachverfolgung für 42 Neuinfektionen ohne IT-Unterstützung zu leisten gewesen.
11.1.1. Simulation des Ausfall zum Beginn der „Bundesnotbremse“
Ein anderes Szenario ist wenn dieser Ausfall zur Einführung der sogenannten „Bundesnotbremse“ am 22.4.2021 eingetreten wäre. An diesem Tag betrug die offizielle „eingefrorene“ Inzidenz 111,5. Unter 100 viel der Wert erst am 6.5.2021.
Angenommen die Tage 20-22.4.2021 wären erst am 23.4 nachgemeldet worden. Bei der RKI erfassten Inzidenz müssen wir beachten das diese mit einem Tag Verzögerung festgestellt wird.20
Der Landkreis hat ~130 Tausend Einwohner. Daraus ergibt sich das 10 Neuinfektionen in etwa 7,7 wöchentlichen Inzidenzpunkten entspricht.
Tag | Inzidenz | Meldeverzug Fälle | Δ Inzidenz | simulierte Inzidenz |
---|---|---|---|---|
20.4.2021 | 124,5 | 0 | ||
21.4.2021 | 121,5 | 20 | 14,4 | 1004 |
22.4.2021 | 111,5 | 41 | 31,5 | 80,0 |
23.4.2021 | 111,5 | 64 | 49,2 | 62,3 |
24.4.2021 | 109,9 | 0 | ||
25.4.2021 | 109,9 | 0 | ||
26.4.2021 | 113,8 | 0 | ||
27.4.2021 | 113,8 | 0 |
Nicht simuliert sind die während des IT-Ausfalls eingeschränkten Wirksamkeit der Kontaktnachverfolgung. Diese hätten wahrscheinlich zu einem weiteren Anstieg der Inzidenz nach dem 24.4.2021 geführt.
12. Lizenz
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Dies umfasst insbesondere die hier enthalten Texte und Diagramme und verlinkten Dateien mit Endung .c42-data
.
Die verwendeten Daten des Robert Koch Institutes unterliegen einer anderen Lizenz. Siehe hierzu das Kapitel „Daten des RKI“.
Fußnoten:
Im Sommer 2021 stellte der Landkreis seine täglichen Pressemitteilungen ein. Die Fallzahlen stammen seitdem aus den unter https://kreis-ahrweiler.de/spezial/wichtige-informationen-zum-coronavirus/aktuelle-fallzahlen-im-landkreis-ahrweiler/ publizierten Graphiken.
Die Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli 2021 hatte in einigen Gemeinden einen messbaren Einfluss auf die Bevölkerungszahl. Diese Veränderung konnte hier nicht sinnvoll eingebunden werden.
Die 14-Tages Inzidenz hat gerade bei kleineren Populationen wie Gemeinden oder Landkreisen einen deutlich
stabileren Verlauf. Einmalige „Ausreißer“ nach oben oder unten haben bei der 7-Tages Inzidenz einen, gegenüber der
14-Tages Inzidenz, doppelt so starken Einfluss. Dieser wird verstärkt mit dem schon zuvor erklärten Sprung um
mehrere Zählerwerte bei Populationsgröße deutlich kleiner als 100.000 Einwohner.
Dies kann bei der 7-Tages Inzidenz leicht zu Fehlinterpretationen (in beiden Richtungen) Anlass geben.
Auch auf Ebene des Landkreises ist dieses Verhalten zu beobachten. Auch hier sollte bei der Situationsbeurteilung
besser der 14-Tages Wert betrachtet werden.
Die Sprunghaftigkeit wird kleiner auf Ebene der Bundesrepublik Deutschland, da hier solche
„Ausreißer“ in beide Richtung täglich mehrfach vorkommen und so für eine „Glättung“ der Kurve sorgen.
Genormt auf 100.000 Einwohnern.
Die ist nicht in jedem Landkreis üblich, aber gerade bei der räumlichen Ausdehnung des Landkreise vom Rhein bis weit in die Eifel sinnvoll.
Für die Berechnung der Reproduktionszahl aus den Neuinfektionen siehe z.B. Wikipedia.
Die RKI vermeldeten Todesfälle haben bis zum Bekanntwerden jedoch den gleichen Verzug, da der Todesfall über das Gesundheitsamt an das RKI gemeldet wird. Die Zuordnung zum Todestag entfällt jedoch in den Verlautbarungen der Kreisverwaltung.
Wegen dem größeren „Rauschen“ bei der 7-Tages Summe wird hier nur die 14-Tages Summe dargestellt.
Die Letzte Meldung zur Impfquote im Landkreis Ahrweiler: https://kreis-ahrweiler.de/wp-content/uploads/2021/08/Fallzahlen-Corona-02.08.2021-001-scaled.jpg
Die Test-Positiv-Rate von Schnelltests ist nicht vergleichbar mit der von PCR Tests, da bei Verdachtsfällen in der Regel ein PCR Test und kein Schnelltest eingesetzt wird. Daher ist immer zu erwarten das die Test-Positiv-Rate deutlich niedriger ist als die vom RKI für gesamt Deutschland kommunizierte Test-Positiv-Rate der PCR Tests ist.
Das angegebene Datum entspricht dem Eintrag © Kreisverwaltung Ahrweiler - <Datum>
im Fußteil der Pressemeldung.
Die Daten zur Altersstruktur wurden am 24.09.2021 aktualisiert auf den Datenstand 31.12.2020. Dadurch verschoben sich auch die errechneten Inzidenzwerte älteren Datums.
Anderenfalls würden die Werte sich alleine schon aufgrund des unterschiedlichen ursächlichen Bezugsdatum unterscheiden.
Traditionell im dem Sinne das diese Methodik im Landkreis Ahrweiler bis April 2021 angewendet wurde.
Siehe hierzu den Kapitel „Inzidenzzahlen nach verschiedener Systematik“.